Philosophie
Ob Neubau, Umbau oder Sanierung. Es werden gemeinsam vor allem einfache, und für die Bewohner oder Nutzer nachvollziehbare Lösungen gesucht, rechnerisch abgesichert und dann bei Bedarf noch während des Bauens begleitet.
Als Beispiel sei hier die Entstehung der Xolar-Fabrik in Eberstalzell angeführt. Bereits in der Entwurfsphase war der Bauphysiker eingebunden, und die Grundidee bald ausformuliert. Die Werk- und Lagerhalle mit ca. 17.000 m², 10 m hoch und einem beinahe quadratischen Grundriss sollte langfristig OHNE Raumheizung auskommen. Die Büroräume im Büroanbau und die Hallenbüros mussten Passivhausstandard erreichen.
Die Idee:
Das gesamte Erdreich unter der Fabrik wird thermisch an den Hallenraum gekoppelt. Es entsteht eine „Warme Blase“ ins Erdreich hinein – eine Mischung aus Dämmung und Speichermasse.
Die Anforderung war Sommerhöchsttemperatur 27° C
Wintertiefsttemperatur in der Werkhalle 15°
Die Industrieflächenheizung war aus zwei Gründen unbedingt notwendig. Prozessabwärme von Laserschneidern wurde über diese Flächenheizung ins Erdreich eingespeist. Für die ersten drei Jahre war eine Zusatzheizung nötig, da das Erdreich noch nicht die Durchschnittstemperatur von 20° C hatte. Die Büros haben einen geringen Heizbedarf der auch abgedeckt werden muss.
Die sommerliche Wärme wird automatisiert über Fenster und Shed – Öffnungen weggelüftet.
Gemessene Temperaturen im Bereich Hallenmitte in verschiedenen Tiefen und 1 m über dem Boden. Das Entstehen der warmen Blase kann gut beobachtet werden. Bei 3 m, rote Linie sieht man eine gut geglättete Sinusschwingung die noch eine ansteigende Tendenz zeigt.
Bei 15 m Tiefe gibt es keine Sinuswelle mehr, sondern eine einfache, leicht gekrümmte Linie welche in ca. 10 Jahren die genaue jährliche Durchschnittstemperatur der darüber liegenden Halle erreichen wird.
Eckdaten:
Bauherr Xolar Gruppe, Herbert Huemer
Architekt Leopld Hörndler
Bauphysik Simulationen Oskar Pankratz
Elektronische Steuerung Andreas Ebner
Industriegebäude
Heizenergiebedarf:
1 – 9 kWh/m²a (abhängig von den internen Gewinnen)
Blower-Door-Test:
Luftwechsel bei 50 Pascal Druckdifferenz 0,08
Bruttogeschoßfläche 17.000 m²
Volumen 165.000 m³
U-Werte
Wand + Dach 0,18 W/(m²K)
Glas_mitte 1,00 W/(m²K)
Boden 1,20 W/(m²K)
effektiver U-Wert Boden 0,02 W/(m²K)
Bürogebäude
Heizenergiebedarf bezüglich Nutzfläche
10 kWh/m²a
Bruttogeschoßfläche inkl. Keller 4.838 m²
Volumen 15.119 m³
Oberfläche 4.678 m²
A/V Wert 0,31
U-Werte
Wand 0,15 W/(m²K)
Dach 0,11 W/(m²K)
Fenster 0,87 W/(m²K)
Boden 0,18 W/(m²K)